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Wasser für das Bissendorfer Moor – das wertvollste Hochmoor Niedersachsens

Unter Federführung der Region Hannover werden derzeit Erhaltungsmaßnahmen im Bissendorfer Moor durchgeführt. Zwei Bagger sind im Einsatz, um Torfverwallungen herzustellen, die das Wasser im Moor halten sollen.

Die Naturkundliche Vereinigung Langenhagen e.V. (NVL) flankiert diese Maßnahmen – wie schon seit vielen Jahren – mit Entkusselungsarbeiten und Umweltbildung.

Vom 01. bis 15. November werden zahlreiche Schulklassen der IGS List, der IGS Langenhagen und der Leibniz-IGS Langenhagen mit ca. 250 Schüler*innen, Eltern, Lehrer*innen, FÖJler*innen und ehrenamtlichen Helfern der NVL im östlichen Teil des Bissendorfer Moores Baumaufwuchs beseitigen, um den Wasserhaushalt des Moores zu stabilisieren und den typischen Moorpflanzen (Torfmoose, Moosbeeren, Glockenheide, u.a.m.) wieder Licht zum Wachsen zu geben.

Bei diesen Einsätzen werden die Schulklassen in zwei Gruppen geteilt. Eine Gruppe entkusselt mit Sägen und Astscheren die Hochmoorflächen, die andere lernt am BioLAB der IGS Mühlenberg unter Leitung von Paul Schulte und zwei FÖJler*innen.

Im mobilen Labor (BioLAB), das von Matthias Grützmacher, ehemaliger Lehrer der IGS Mühlenberg, in bewundernswerter Weise aufgebaut worden ist, sind alle Materialien für den Unterricht im Freien vorhanden. Schüler*innen können damit die Moorpflanzen bestimmen, Wasserproben entnehmen, den pH-Wert und die Leitfähigkeit bestimmen u.v.a.m.

Ziele sind, die Speicherfähigkeit des Hochmoores für Kohlenstoffdioxid zu erhalten und die Vielfalt der seltenen Pflanzen- und Tierarten des Ökosystems Hochmoor zu bewahren. Letzteres wird mit dem Fachbegriff „Biodiversität“ bezeichnet und ist deshalb von besonderer Bedeutung, da über 40% der heimischen Tier- und Pflanzenarten auf den roten Listen der vom Aussterben bedrohten Arten stehen. Dazu gehören auch viele Arten der Moore.

Mit diesen Einsätzen, die eng mit der Region Hannover, den Landwirten und der Jägerschaft abgestimmt sind und von ihnen unterstützt werden, gibt die NVL jungen Leuten die Möglichkeit, sich aktiv und unmittelbar für Klimaschutz und Biodiversität einzusetzen.

Zur Erhöhung der Effezienz der Entkusselungsmaßnahmen wird von der NVL ein Kettensägen-Lehrgang für Ehrenamtliche am 04. und 05. November im Naturinformationszentrum Langenhagen (NIL) durchgeführt. Dieser wird von der Niedersächsischen BINGO-Umweltstiftung gefördert. Die HAZ berichtete bereits darüber. Die Nachfrage war riesig und überstieg das Angebot deutlich. Derzeit wird diskutiert, ob so ein Lehrgang im nächsten Jahr erneut angeboten werden soll.

Leon Antonievic (Fachbereichsleiter Biotopmanagement, NVL)
Hans-Jürgen Ratsch (Vorsitzender der NVL)