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Nach der Schullektüre ins Theater:

Besuch der Theaterinszenierung „Nathan der Weise“ mit den elften Klassen

Zum Großen Haus nach Braunschweig ging es am Freitagabend, den 07. Februar 2020. Nach der Unterrichtslektüre von Gotthold Ephraim Lessing, Nathan der Weise, und den geschafften Klausuren zur Dramenanalyse erwarteten die Schüler der 11c und 11d neugierig die Inszenierung des Braunschweiger Staatstheaters.

Vor der mächtigen Kulisse aus dem 19. Jahrhundert trafen sich vierzig Schüler, begleitet von Frau Buron und Frau Meyer, die den Besuch passend zum Deutschunterricht geplant und organisiert hatten, zusammen mit Frau Hartmann, Frau Kolodziej und Herrn Netter, alle im eleganten Theater-Outfit.

Das beeindruckende Bühnenbild, passend zur Aussage des Aufklärungsdramas

Das Bühnenbild, gestaltet von Sabrina Rox war sehr auffällig, denn drei mächtige Treppen dominierten, die mit einer Mauer verbunden waren. Entsprechende Lichteffekte, die vor den Treppen hell die Aufmerksamkeit der meist jugendlichen Zuschauer lenkten, stimmten auf das Thema Lessings ein: Denn die drei Treppen symbolisierten die drei monotheistischen Welt-Religionen und die Mauer stellte metaphorisch die Gleichheit der drei Religionen dar, da sie alle drei eine einzige Wurzel haben. Das Anliegen Lessings, als Aufklärer die Religionskonflikte und die Intoleranz im 18. Jahrhundert zum auslaufenden Absolutismus zu thematisieren und einen Aufbruch ins Neue rationale Denken zu wagen, um Mauern und Vorurteile zu überwinden, waren mit der Braunschweiger Bühnenkulisse treffend dargestellt.

Die Schauspieler des Sultan Saladin, der Erkenntnisprozesse durch den Vordenker Nathan erlebt, dessen Tochter Recha, die den Tempelherrn liebt, waren wie alle anderen Darsteller in weißen Anzügen gekleidet; die unterschiedliche Religionszugehörigkeit wurde durch ein farbiges Band symbolisiert. Nach der Auseinandersetzung mit der klassischen Lektüre im Unterricht fiel es vielen Schülern leicht, die darstellerische Leistung zu beurteilten, so konnten sie schnell erkennen, dass die Schauspieler sich passend in ihre Rolle hineinversetzt haben. Jedoch fiel auf, dass die Hauptfigur, Nathan der Weise, gespielt von Tobias Beyer, sich auf der Bühne anders als in der Lektüre verhielt: Lessing konzipierte den weisen Nathan als eine sehr ruhige und besonnene Persönlichkeit, die über den Dingen stand und es verstand, für seine aufklärerischen Ideen mit Verstand einfühlsam zu begeistern. Die Erzählung der Ringparabel, das Kernstück der Lektüre wurde von Regisseur Martin Nimz beeindruckend in Szene gesetzt.

Dennoch fiel den Schülern auf, dass Nathan, der weise Mann der Aufklärung, hier in dieser Braunschweiger Inszenierung überhaupt nicht weise war: In dem Theaterstück hingegen wurde er als aggressiv und ungeduldig dargestellt. Die Schüler erkannten den Widerspruch zwischen Konzeption und Darstellung und machten die Deutschlehrerinnen glücklich: Lernziel erreicht!

Die Braunschweiger Inszenierung wich auch in der Dramaturgie von der Lektüre durch besondere Effekte ab: Durch das Einblenden von eskalierenden Filmszenen zu Konflikten, Kriegen und Zerstörungen durch menschlich intolerantes Handeln – untermalt mit aufwühlender Musik – wurden die Zuschauer auf einer anderen Ebene mitgerissen: Die Kombination von schwarz-weißen Kriegsszenen und eindringlichen Kompositionen wühlten Emotionen auf und verdeutlichten, wie zerstörerisch Intoleranz ist.

Pünktliche Elftklässler – bereit zur ausgelassenen Rückfahrt nach Hannover

Gemeinsam ging es anschließend mit dem Zug zurück nach Hannover. Der erfolgreiche Theaterbesuch war ein besonderes Erlebnis und hat die Klassen ein Stück näher zusammengebracht. Der Ausflug in die Braunschweiger Theaterwelt, das hat das engagierte Nachgespräch am folgenden Montagmorgen in der Deutschstunde gezeigt, hat sich gelohnt!

Fee Mia Bock und Maria Geuther, 11d, mit Frau U. Meyer